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Bauabschnitte drei und vier abfallrechtlich abgenommen

Seit Ende der 1950-er Jahre bis 2000 wurden auf der Deponie Wernsdorf ca. 4,5 Mio. Kubikmeter Abfälle abgelagert. Seit Mai 2005 ist die Deponie in der sogenannten Stilllegungsphase. Um die Deponie abzudichten, haben die Planer die Deponie in fünf Baufelder eingeteilt, die von unten nach oben verlaufen. Diese Baufelder markieren zugleich die zeitlich aufeinander abgestimmten Bauabschnitte.

Mit einer aus insgesamt neun Komponenten bestehenden Oberflächenabdichtung sind seit 16. April 2013 auch die beiden vorletzten Bauabschnitte drei und vier abgeschlossen. Bei einem Rundgang über die Deponie konnte sich das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz – als genehmigende und überwachende Behörde - davon überzeugen, dass alle Bauarbeiten ordnungsgemäß ausgeführt wurden. Der Leiter der Genehmigungsverfahrensstelle des Landesamts für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Sebastian Dorn, überreichte BSR-Anlagen-Chef, Dr. Alexander Gosten, heute die abfallrechtliche Abnahme für die Bauabschnitte drei und vier.

Die Berliner Stadtreinigung sorgt mit einem ausgefeilten Abdichtungskonzept mit doppelt verlegten Kunststoffbahnen und Grundwassermessstellen dafür, dass der Regen keine Schadstoffe ausspülen kann. Der Chef der BSR-Deponien Tjado Auhagen dazu: „Die umweltgerechte Abdichtung der Oberfläche der Deponie in Wernsdorf ist weit fortgeschritten und wir bleiben im Kostenrahmen für alle fünf Bauabschnitte. Jetzt fehlt nur noch die Kuppe.“ Für die Sanierung und Nachsorge der Deponie Wernsdorf wurden in der Vergangenheit Deponie­rückstellungen in Höhe von rund 70 Mio. € gebildet.

Doppelt hält besser

Die von der Bundesanstalt für Materialprüfung BAM zugelassenen Kunststoffbahnen aus Polyethylen hoher Dichte sind das Herzstück der aus neun Schichten bestehenden Oberflächenabdichtung. Sie sind doppellagig verlegt.

Die unterste der neun Schichten besteht aus Schlacke aus dem Müllheizkraftwerk Ruhleben und bildet einen gasdurchlässigen und tragfähigen Baugrund. Darüber liegt Sand als Auflage für die untere Kunststoffbahn. Es folgt eine Trennlage aus Geotextil und darüber liegt die zweite Kunststoffbahn. Auch die wasserableitende Drainage ist zweigeteilt. Sie besteht aus einer geotextilen Drainagematte sowie aus einer 30 cm hohen Kies-/ Sandschicht. Die zweilagige Rekultivierungsschicht bildet den Abschluss. Sie besteht aus einer dicken Lage mageren Unterbodens, auf der eine 20 cm dicke Schicht humusreicher Oberboden aufgetragen wurde. Das ist der Nährboden für den Rasen. Die Oberflächenabdichtung hat einen Gesamtaufbau von rund 1,80 m.

Aus einer Tonne Abfall entstehen rund 200 Kubikmeter Deponiegas: Methan-Gehalt ca. 50 Prozent. Dieses Gas wird seit 2004 auf der Deponie Wernsdorf in einer Deponiegasanlage verwertet, um Strom zu gewinnen. Die BSR geht davon aus, dass das Methan bis etwa 2020 reichen wird, um es wirtschaftlich nutzen zu können. 2012 erlöste die BSR damit knapp 500.000 Euro aus der Energie-Einspeise-Vergütung, die für die Kosten der Sanierung der Deponie genutzt werden.

Im März 2007 reichte die BSR die technische Planung für den geordneten Deponieabschluss zur Genehmigung ein. Das damalige Landesumweltamt Brandenburg genehmigte die Oberflächenabdichtung für Wernsdorf im Juni 2008. Anfang März 2009 begannen die ersten Bauarbeiten zur Abdichtung. Jetzt steht noch der fünfte Bauabschnitt aus: die Kuppe auf der ehemaligen Deponie. Bis zum Jahresende messen die Ingenieure, wie sich der künstliche Müllberg setzt. Ende 2013 soll dann – je nach Ergebnis der Beobachtung - entschieden werden, ob eine endgültige Abdeckung gebaut werden kann, oder ob zunächst noch eine temporäre Abdeckung nötig ist, weil sich der Müllberg noch weiter setzt.