Der Hintergrund:
In Berlin ist die Berliner Stadtreinigung für die Entsorgung sämtlicher Abfälle aus privaten Haushalten verantwortlich - mit einer Ausnahme, den Verpackungen. Die werden im Auftrag der Dualen Systeme (Grüner Punkt) gesammelt und verwertet. Diese Dienstleistung bezahlt jeder mit dem Kauf von verpackten Produkten bereits an der Ladenkasse. Dabei ist es unser Hauptziel, die Gebühren niedrig zu halten und zugleich den Umweltschutz voranzutreiben. Beides haben wir bisher erreicht: Berlin hat gemäß eines Vergleiches des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) die niedrigsten Gebühren unter vergleichbaren Städten und liegt auch deutlich unter dem Durchschnitt des Landes Brandenburg. Und wir haben in vielen Umwelt- und Klimaschutzfragen eine Vorreiterrolle.
So stellen wir den Berlinerinnen und Berlinern ein umfangreiches System zur getrennten Erfassung von Wertstoffen in Berlin zur Verfügung. Zu diesem System zählen unsere 15 Recycling-Höfe, bei denen die Berliner Bürger kostenfrei ihre Wertstoffe abgeben können. Weiterhin bieten wir einen kostengünstigen Abholservice für Sperrmüll. Mit unserem Tochterunternehmen Berlin Recycling sind wir in der Getrenntsammlung von Papier und Glas in Berlin aktiv. Zusammen mit unserer Tochter verwerten wir bereits heute rund 450.000 Tonnen Wertstoffe pro Jahr, 78% davon stofflich.
In einer Abfallanalyse haben wir 2008 festgestellt, dass sich dennoch in den grauen Tonnen eine Menge Verwertbares befindet. Das hat uns veranlasst zu testen, ob wir noch mehr Wertstoffe getrennt erfassen und so einen weiteren Beitrag zu dauerhaft niedrigen Gebühren und mehr Umweltschutz leisten können.
Pilotprojekt 2009 "Service Orange"
Mit einem im Mai 2009 gestarteten Pilotprojekt "Service Orange" haben wir einen neuen Weg beschritten, um die Wertstoffsammlung in Berlin weiter auszubauen und das Angebot für die Berlinerinnen und Berliner noch kundenfreundlicher zu gestalten.
Service Orange beinhaltet die haushaltsnahe Bereitstellung unserer Wertstofftonne (Orange Box). In dieser Wertstofftonne werden zum Beispiel Metalle (alte Bratpfanne), Plastik (kaputte Salatschüssel), Spielzeug, Holz, Alttextilien und Elektrokleingeräte aus dem Hausmüll gesammelt und überwiegend stofflich verwertet. An geeigneten Standorten gibt es zusätzlich Tausch-/ Sperrmüllecken (Orange Corner), auf denen sperrige Gegenstände abgestellt werden können. Diese werden entweder von den Bewohnerinnen und Bewohnern getauscht und damit wiederverwendet oder sie werden im Rahmen einer Sperrmüllabfuhr fachgerecht verwertet. Attraktiv ist dieses Angebot vor allem, seit höchstrichterlich klar gestellt wurde, dass Kosten für Sperrmüll auch dann umlagefähig sind, wenn sie nicht einem einzelnen Mieter zuzuordnen sind. Um den Service Orange zu komplettieren gibt es natürlich auch Abfallmanagementdienstleistungen, die dafür sorgen, dass die Standplätze sauber, die kostengünstigsten Tonnenkombinationen aufgestellt und Mieterinnen und Mieter umfassend informiert sind.
Insgesamt nehmen 6.000 Haushalte an dem wissenschaftlich begleiteten Piloten teil. Mit hoher Wertstofferfassung (jährlich ca. 17 kg pro Einwohner) sowie guter Akzeptanz, geringeren Betriebskosten und sauberen Müllplätze zeigte der Pilot sehr gute Ergebnisse.
Pilotprojekt 2010 "Orange Box"
Daher starten wir jetzt einen zweiten Piloten. In den Siedlungsgebieten (Ein- und kleinere Mehrfamilienhäuser) werden wir an rund 100 - 150 Standorten im öffentlichen Straßenland Wertstoffiglus aufstellen. An diesen Standorten stehen heute bereits Glasiglus. Die Wertstoffcontainer kommen dazu - quasi ein Minirecyclinghof vor der Haustür.
Zudem werden wir ca. 10.000 Müllplätze bei größeren Mehrfamilienhäusern mit der BSR-Wertstofftonne "Orange Box" ausstatten. So werden die Mieter in die Lage versetzt, Wertstoffe aus dem Hausmüll vom Restmüll zu trennen. Gleichzeitig werden wir in den meisten Fällen die Zahl der grauen Hausmülltonnen so reduzieren können, dass das Gesamtvolumen pro Müllplatz in Summe niedriger ist als vor der Umstellung. Ziel ist also in jedem Fall eine Einsparung an Müllvolumen und damit Kosten. Das kommt den Mieterinnen und Mietern dann in der Betriebskostenabrechnung unmittelbar zugute. Dazu übernehmen wir die Mieterinformation und die Grundbetreuung der Müllplätze.
Wir wollen also ein Anreizsystem schaffen, durch Wertstofftrennung die Umwelt zu schützen, den Müll in der grauen Tonne zu reduzieren und so Kosten zu sparen.
Häufig gestellte Fragen zum neuen Pilotprojekt Orange Box
Was verändert sich in der Müllerfassung?
Wir werden die Getrenntsammlung von Wertstoffen noch intensivieren:
über die Aufstellung von Wertstofftonnen auf zunächst ca. 10.000 Müllplätzen in größerer Wohnbebauung innerhalb des S-Bahnrings und
über Wertstoffiglus auf ca. 150 Standplätzen im öffentlichen Straßenland außerhalb des S-Bahnrings
Damit bringen wir unser bewährtes System der Recyclinghöfe näher zu unseren Kunden. Bei der Auswahl der Müllplätze orientieren wir uns an einer Mindestanzahl unserer Abfallbehälter auf dem Standplatz.
Im Ergebnis wird das Behältervolumen der BSR und damit die Müllkosten nach der Umstellung geringer sein als vorher.
die Behälterzahl pro Müllplatz regelmäßig nicht größer als vor der Umstellung sein.
Nach Umstellung werden wir die Entwicklung auf dem Müllplatz beobachten und optimieren. Zusätzlich übernimmt die BSR die Mieterinformation und eine Grundbetreuung der Müllplätze, sowie die weitere Optimierung des Behältervolumens.
Was heißt das für die Mieterinnen und Mieter?
Wir informieren die Mieter vor Umtausch durch Flyer und Aushänge. Die "Orange Box" ist zudem mit aussagekräftigen Piktogrammen versehen, die ein richtiges Sortieren leicht macht.
Was ist mit der Gelben Tonne?
Die Gelben Tonnen bleiben selbstverständlich stehen, denn in der Orange Box sammeln wir nur Wertstoffe, die keine Verpackungen sind.
Was kann gespart werden und was kostet die "Orange Box"?
Die Kostenreduzierung wird im Piloten durch die Reduzierung des Gesamtvolumens pro Müllplatz erreicht, was wir an folgendem Muster zeigen:
Beispiel: Muster-Müllplatz mit fünf 240-Liter-Behältern vor Umstellung
Vorher: Hausmüll: 5 Entleerungen pro Woche = 493,00 €/Quartal
Nachher: Hausmüll: 4 Entleerungen pro Woche = 394,40 €/Quartal
Wertstoff: 1 Entleerung 14 täglich = 49,30 €/Quartal
Summe: 443,70 €/Quartal
Einsparung pro Quartal: 49,30 €/Quartal
Die "Orange Box" selbst wird bis zum Jahresende entsprechend des Tarifblattes der
BSR analog zur grauen Tonne berechnet. Für die nächste Tarifperiode ist ein eigener, niedrigerer Tarif in Vorbereitung.
Kann ich die Orange Box auch jenseits des Piloten jetzt schon bestellen?
In Einzelfällen können wir den Piloten noch erweitern. Das muss dann zwischen dem Hausbesitzer und uns direkt und im Detail abgesprochen werden. Bitte sprechen Sie uns hierzu direkt an.
Downloads
Orange Box Behälter
Orange Box Depotcontainer
Orange Box Türanhänger
Orange Box Hausaushänge
Orange Box Müllstandplatzplakat 6 Fraktionen
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