Die aktuelle Preisdatenbank des BBU zeigt es: im Vergleich von 19 Städten - darunter auch solche, bei denen die Entsorgung durch private Unternehmen erfolgt - hat Berlin die mit Abstand niedrigsten Müllgebühren und das bei hohen ökologischen und sozialen Standards. So verwertet die Stadtreinigung bereits heute rund 450.000 Tonnen Abfall davon 78 Prozent stofflich. Die Wertstofferlöse sind dabei ein Beitrag zu den niedrigen Gebühren. Ohne die Erlöse aus der Verwertung wären die Müllgebühren in Berlin um 5,5 Prozent höher.
Diese Spitzenposition bei den Gebühren und beim Umweltschutz will die BSR auch in Zukunft halten. Daher hat die BSR bereits im vergangenen Jahr einen Piloten mit 6.000 Haushalten durchgeführt und wird in einem zweiten, größeren Piloten in diesem Jahr den Hausmüll noch stärker als bisher getrennt erfassen und verwerten. Das liegt im Interesse der Berlinerinnen und Berliner. Bei einem solchen Projekt für mehr Umweltschutz und niedrigere Gebühren ist es verwunderlich, dass es bereits vor Beginn angegriffen wird. In der aktuellen Berichterstattung zur Wertstofftonne sind einige missverständliche oder falsche Aussagen und Argumente zitiert:
1. BSR-Wertstofftonne führt zu höheren Gebühren
Das Gegenteil ist der Fall: Durch die günstigeren Entsorgungswege und die Erlöse aus den Wertstoffen wird die BSR Wertstofftonne deutlich günstiger sein, als die graue Tonne. Je besser also die Wertstofftonne genutzt wird, umso mehr können die grauen Tonnen reduziert werden. Vorteil bei diesem System ist, dass die Wertstofferlöse ohne Gewinnabschöpfung in die Gebühren fließen und so den Berlinerinnen und Berlinern unmittelbar zu Gute kommen.
2. Das System "Verpackungen" wird mit der Wertstofftonne völlig verändert
Die Erfassung von Verpackungen wird von der Wertstofftonne gar nicht berührt, denn mit ihr werden ausdrücklich nicht Verpackungen gesammelt.
3. Die Gelbe Tonne plus ist umsonst
Weder die Gelbe Tonne noch die Gelbe Tonne plus sind umsonst. Die Gelbe Tonne wird von den Verbrauchern bereits an der Ladenkasse bezahlt. Und auch das "plus" wird bezahlt, denn in der Regel wird mit den Kunden eine Bezahlung pro Entleerung der Gelben Tonne plus vereinbart. Dabei besteht das Mehr in der Gelben Tonne plus übrigens zu 40 Prozent aus Verpackungen, die vorher in der grauen Tonne landeten, deren Entsorgung aber eigentlich ja bereits an der Ladenkasse bezahlt worden ist.
4. Private Entsorger verdienen ihr Geld nur mit Verwertung
Bei nahezu keinem Wertstoff decken die Erlöse komplett die Kosten der Logistik und Verwertung. Das behauptet übrigens auch kein privates Entsorgungsunternehmen wirklich. Auch für die Gelbe Tonne zahlen die Bürgerinnen und Bürger - allerdings an der Ladenkasse und nicht mit den Müllgebühren. Das ist das Geld, das z. B. ALBA verdient. Sicher kommen dazu auch noch Erlöse aus dem Verkauf von Wertstoffen.
5. BSR Wertstofftonne ist kostenlos
Aus genau diesem Grund wird auch die BSR-Wertstofftonne nicht kostenlos sein. Aber sie wird allen zur Verfügung stehen und nicht - wie die Gelbe Tonne plus - nur einigen, aber von allen mit bezahlt.
6. Die BSR kassiert 55 Millionen Euro Gebühren zu viel, weil ihre Tonnen 30 Prozent zu groß sind
Die Anzahl und Größe der von der BSR ausgestellten Behälter wird mit den Bedürfnissen der Kunden vor Ort abgestimmt. Die Kunden wissen dabei in der Regel sehr genau, welcher Behälterumfang den Gegebenheiten am besten gerecht wird und wie Kosteneinsparungsmöglichkeiten genutzt werden können. Die Behauptung, dass die BSR durch zu große Tonnen zu viel Gebühren kassiert, geht auch deswegen an der Sache vorbei, weil die Gebühren der BSR kostendeckend und ohne Gewinn kalkuliert werden.
7. Die kommunale Wertstofftonne verhindert den Wettbewerb
Die kommunale Wertstofftonne verhindert den Wettbewerb nicht, sondern fördert ihn. Wenn die Kommunen im Sinne niedriger Gebühren entscheiden, welchen Teil sie selbst machen und was ausgeschrieben wird, entsteht echter Wettbewerb. An dem können sich dann auch mittelständische Entsorger beteiligen, die eben nicht in der Lage wären ein komplettes System aufzubauen und zu betreiben.
8. Die BSR hat keine Ahnung von Recycling und keine Anlagen dafür, sondern betreibt seit jeher Müllverbrennung
Die BSR verwertet bereits heute rund 450.000 Tonnen Abfall, davon 78 Prozent stofflich. Die insoweit bereits bestehenden Entsorgungswege können auch für zusätzlich haushaltsnah gesammelte Wertstoffmengen genutzt bzw. ergänzt oder erweitert werden. ALBA sammelt mit der Gelben Tonne plus nur rund 4.500 Tonnen, d. h. rund 1 Prozent dieser Wertstoffmenge. Wer angesichts der Verwertungsquote der BSR und den nachgewiesen niedrigen Gebühren von "Ökobetrug" spricht, verlässt die Linie sachlicher Diskussion. Anzumerken ist dazu auch, dass die BSR zusammen mit der Firma ALBA in einem PPP-Modell einen signifikanten Teil des Berliner Hausmülls in MPS-Anlagen zu Ersatzbrennstoff aufbereitet.
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