Senatorin Dilek Kolat stellt neue Studie zum Wandel der Lebensformen in Berlin vor
Die Bürgermeisterin und Senatorin für Arbeit, Frauen und Integration, Dilek Kolat, hat heute zusammen mit dem Vorstand des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, Rudolf Frees, die Ergebnisse einer vom Senat beauftragten Studie zum Wandel der Lebensformen vorgestellt.
Anlässlich der Pressekonferenz im Bildungs- und Informationszentrum der Berliner Stadtreinigung (BSR) sagte die Senatorin: "Die Veränderung in den Lebensverhältnissen verlangt politisches Handeln. Die vorliegenden Zahlen zeigen, dass das klassische Familienbild, das unsere Gesetzgebung widerspiegelt, überholt ist. In Berlin ist die Zahl der verheirateten Menschen von 52 Prozent 1996 auf 41 Prozent 2013 gesunken, im Bund von 61 auf 54 Prozent. Der Trend gilt also nicht nur für Berlin, auch wenn er hier besonders ausgeprägt ist. Deshalb ist auch die Bundesregierung aufgefordert, auf die Veränderungen zu reagieren. Insbesondere der hohe Anteil alleinerziehender Familien zeigt, dass es einer Familienpolitik bedarf, die allen Familien mit Kindern gleichermaßen zugutekommt. Alleinerziehende sind zu über 90 Prozent Frauen. Fast die Hälfte von ihnen ist von Armut bedroht. Es bedarf gezielter und systematischer Unterstützung, um ihnen und ihren Kindern ein Leben ohne materielle Not zu ermöglichen.“ Auch deshalb habe Berlin dieses Thema im Rahmen des diesjährigen Vorsitzes der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -Minister und Senatorinnen- und Senatorenkonferenz (GFMK) zu einem Schwerpunkt gemacht. Der dort von allen Bundesländern angenommene Leitantrag widmete sich der besseren Unterstützung Alleinerziehender. Dazu zählten die Anpassung des Unterhaltsvorschusses, ein höherer und besser ausgestalteter Entlastungsbeitrag, einen höheren Kinderzuschlag und den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung und eine Verstärkung der Anstrengungen zur Integration von Alleinerziehenden in den Arbeitsmarkt.
Der Vorstand des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg Rudolf Frees sagte zur Studie: „Berlin kommt im Bundesvergleich eine Vorreiterrolle in Bezug auf den allgemeinen Trend zu modernen Lebensformen zu. Minderjährige Kinder wachsen in zunehmendem Maße bei unverheirateten Eltern und Alleinerziehenden auf. Familien mit Migrationshintergrund leben eher in traditionellen Lebensformen, folgen aber tendenziell dieser Entwicklung.“
Martin Urban, Personalvorstand der BSR sagte: „Wir haben das Thema im Blick und bieten zum Beispiel als eines der wenigen Unternehmen eine kaufmännische Ausbildung auch in Teilzeit an. In unseren Gleichstellungskonferenzen kommt das Thema Alleinerziehende regelmäßig zur Sprache. Die BSR bemüht sich deshalb, die besonderen Anforderungen von Alleinerziehenden mit den betrieblichen Belangen auszubalancieren.“ Das Unternehmen habe bereits frühzeitig auf die gesellschaftlichen Veränderungen und Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf reagiert.
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